

Bertelsmann Stiftung: Deutschland verliert bei Jobs im Bereich KI den Anschluss
Deutschland verliert bei Jobs im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) einer Studie zufolge den Anschluss. Wie eine am Dienstag veröffentlichte Analyse der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh und dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zeigt, stagniert der Anteil der Stellenausschreibungen für KI-Anwendungen und Entwicklung seit 2022 bei 1,5 Prozent an allen Stellenanzeigen. Zwischen 2019 und 2022 hatte sich die Zahl von 97.000 auf 180.000 fast verdoppelt.
"Die wirtschaftlichen Chancen von KI werden in Deutschland noch nicht genutzt", erklärte Hannes Ametsreiter, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. KI könne die Produktivität in Deutschland gesamtwirtschaftlich um 16 Prozent steigern. "Wenn KI in Unternehmen nicht stärker eingesetzt wird, verlieren wir an internationaler Wettbewerbsfähigkeit", warnte Ametsreiter.
Die absolute Zahl der online ausgeschriebenen Stellen war den Angaben zufolge im vergangenen Jahr "leicht rückläufig". Auch die Unternehmen selbst sehen sich immer häufiger als Nachzügler in Sachen KI, viele sehen sich bereits abgehängt, wie die Bertelsmann Stiftung unter Verweis auf eine Befragung des Digitalverbands Bitkom mitteilte. Gesucht werden laut Studie vor allem Entwicklerinnen und Entwickler.
"Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen", erklärte Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Er forderte mehr Investitionen in die Kompetenz der Mitarbeitenden und eine bürokratiearme Umsetzung der KI-Verordnung.
Besonders viele Onlineanzeigen mit KI-Bezug gibt es der Studie zufolge in München mit einem Anteil von 4,5 Prozent am Gesamtmarkt. Dahinter liegen Karlsruhe und der Landkreis Böblingen. Generell ist der Süden und Südwesten ein "KI-Schwerpunkt", erklärten Bertelsmann Stiftung und IW. Dort sind Automobilindustrie und deren Zulieferer besonders stark vertreten. Gleiches gilt für die Rhein-Ruhrschiene und den Großraum Berlin. Abgeschlagen indes sind die ländlichen Regionen.
Für die Untersuchung werteten die Forschenden zwischen Anfang 2019 und Ende 2024 rund 60 Millionen Online-Stellenanzeigen aus.
K.Bergqvist--StDgbl