

Anders als die EU rechtzeitig: Australien legt neues nationales Klimaziel vor
Rechtzeitig vor der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém hat Australien, einer der weltgrößten Exporteure fossiler Brennstoffe, neue Zielvorgaben zur Verringerung seiner Treibhausgasemissionen vorgelegt. Demnach sollen bis 2035 die Emissionen um 62 bis 70 Prozent im Vergleich zu 2005 verringert werden. "Wir hören auf die Wissenschaftler und wir handeln im Interesse Australiens", erklärte Premierminister Anthony Albanese am Donnerstag zu dem neuen Klimaziel seines Landes.
Gemäß dem Pariser Klimaabkommen von 2015 müssen alle Vertragsstaaten in regelmäßigen Abständen ihre nationalen Klimaschutzziele und die Pläne zu deren Umsetzung überarbeiten und verbessern. Auf Grundlage der neuen Klimaziele findet ab dem 10. November die Weltklimakonferenz in Belém (COP30) statt.
Eigentlich sollten die neuen nationalen Klimaziele bereits zu Jahresbeginn vorgelegt werden. Nach UN-Angaben kamen dieser Verpflichtung aber nur zehn der knapp 200 Vertragsparteien nach. Die UNO hat die Frist daher bis Ende September verlängert. Die 27 EU-Staaten konnten sich bislang nicht auf ein neues EU-Klimaziel einigen, bis zur COP30 wird voraussichtlich nur eine vorläufige Notlösung zustande kommen.
Die Treibhausgasemissionen nehmen weltweit weiter zu, obwohl sie bis 2030 fast halbiert werden müssten, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Experten und Klimaschützern zufolge müsste Australien seine Emissionen dazu bis 2035 um 76 Prozent verringern. Bisher hatte Australien sich eine Verringerung bis 2030 um 43 Prozent im Vergleich zum Stand von 2005 vorgenommen.
Anfang der Woche hatte eine Klimarisiko-Analyse den Druck auf die australische Labor-Regierung erhöht, ehrgeizigere Vorgaben zu beschließen. Demnach drohen dem 27-Millionen-Einwohner-Land "kaskadenartige" Auswirkungen der globalen Erwärmung wie Hitzewllen sowie lebensbedrohliche Überschwemmungen mit mehr als einer Million Betroffenen bis zur Jahrhundertmitte.
Australiens neues Klimaziel ist ehrgeiziger als das von Kanada oder Neuseeland, aber nicht so weitreichend wie das Großbritanniens. Den australischen Klimaschutzambitionen läuft zuwider, dass das Land weiterhin einer der größten Kohle-Exporteure der Welt ist und fossile Energien subventioniert. Kommendes Jahr ist Australien zusammen mit den Pazifik-Inselstaaten Ausrichter der nächsten UN-Klimakonferenz.
K.Bergqvist--StDgbl